Thurgauer Zeitung vom Samstag 4. September 2004
© Thurgauer Zeitung, Kopie aus Online Archiv 01.01.2010
Sind die Höhlen die Namensgeber?
Wird der Weiler Hohlenstein nun mit oder ohne h geschrieben? Ein Rätsel, das sich nicht so leicht lüften lässt.
Alexandra Scherrer
Sitterdorf - «Früher wurde der Hohlenstein immer richtig geschrieben», beklagt sich Hedy Gsell. Sie muss es wissen, wuchs sie doch im Weiler auf und lebte dort, bis es sie nach Frauenfeld verschlug. Trotzdem setzt sie sich für «ihr Hohlenstein» auch von weiter weg ein. Aufmerksam wurde sie auf die ihrer Meinung nach falsche Schreibweise im Artikel «Nicht zufrieden mit Mundartnamen», TZ vom 1. September. Mit der mundartnahen Schreibweise für Flurnamen hat Hedy Gsell auch so ihre liebe Mühe. «Früher haben sie uns in der Schule ausgelacht, wenn wir Holenstaa gesagt haben.»
Anruf bei der Swisscom
Dass ihr der Weiler nicht egal ist, hat Hedy Gsell mit einem Anruf bei der Swisscom gezeigt. Dort beschwerte sie sich, weil der Weiler Hohlenstein bei Fischingen im Telefonbuch aufgeführt ist, und jener in Sitterdorf nicht, «obwohl wir viel mehr Einwohner haben». Ob ihr Anruf etwas genützt hat, weiss sie nicht. Bis jetzt sei noch keine Antwort gekommen. Sie ist sich aber sicher: «Hohlenstein kommt ja von den Höhlen im Felsenholz - das muss doch ein h haben.» Auch in den Wanderkarten, die sie habe, sei es so geschrieben. «Von mir aus gesehen und allen, die dort oben wohnen, ist der Wegweiser bei der katholischen Kirche falsch angeschrieben.» Auch Franz Hengartner, ehemaliger Ortsvorsteher und Posthalter von Sitterdorf, kann sich keinen Reim auf die unterschiedliche Beschriftung machen. «Das ist mir auch schon aufgefallen, es sieht wirklich blöd aus.» Hengartner ist der Meinung, dass der Kanton die Wegweiser falsch angeschrieben haben muss, denn auf den Adresslisten, die er von der Gemeinde erhalte um die Senioren einzuladen, sei Hohlenstein richtig geschrieben. Beim Kantonalen Tiefbauamt wehrt man sich allerdings gegen die Behauptung. Ernst Fischbacher, der zuständig ist für Signalisationen und Markierungen, betont, dass sie keine Weiler signalisieren würden, dafür sei die Gemeinde zuständig. Laut Kantonsgeometer Ernst Rickenmann gebe es viele alte Wegweiser im Thurgau. Da könne es gut vorkommen, dass nicht alle gleich angeschrieben seien. «Das ist ja nicht weiter schlimm», meint Rickenmann.