Thurgauer Zeitung vom Montag 13. Juli 2009
Leserbriefe
© Thurgauer Zeitung, Kopie aus Online Archiv 01.01.2010

Unerwünschtes Chaos

«Wenn die Ambulanz Rotbühl sucht»,TZ vom 8. Juli

Wer die Kartenausgabe 1984 mit der heutigen vergleicht, wird rasch erkennen, dass der Kanton Thurgau sehr überbordet mit der extrem mundartisierten Schreibweise der Flur- und Ortsnamen. Kantonsgeometer Dettwiler (oder schreibt er sich nun Dätwiiler – es ist ja nur eine Gewöhnungssache) spricht von Bundesvorgaben, die erfüllt wurden. Andere Kantone weigerten sich, diesen Vorgaben zu entsprechen, weil sie realisierten, dass dies ein unnötiges Chaos verursacht. Es ist nicht Sache der Gewöhnung an die «neue» Schreibweise, sondern deren allgemeine Akzeptanz.

Der Fall mit der fehlgeleiteten Ambulanz wurde vor gut einem Jahr – ebenfalls bei «Roopel» – 1 : 1 persönlich so erlebt. Der Verunfallte musste deswegen sehr lange auf Hilfe warten.

Im Januar 2009 schrieb uns die Swisstopo auf die entsprechende Frage zurück: «... somit müssen nicht nur Private, sondern auch die Wanderwegorganisationen die notwendigen Anpassungen selber finanzieren.»

Der geneigte Steuerzahler merkt, dass er nicht nur die Ämter, die das unerwünschte Chaos veranstalten, sondern gleich noch privat deren immens teure Auswirkungen bezahlen muss.

Dettwiler dreht den Spiess um mit seiner Bemerkung, die hochdeutsche Schreibweise könne ebenfalls zu Verständigungsproblemen führen. Wir wollen aber weder das eine noch das andere, sondern schlicht und einfach unsere Flurnamen vom Stande 1984 zurück – und damit verhindern, dass der Thurgau zum Gespött der ganzen Schweiz wird.

Annette Büchi, Fischingen