Thurgauer Zeitung vom 31. August 2009.

Nein zu den Mundart-Flurnamen.

Von Marc Haltiner. 

Eine grosse Mehrheit der TZ-Leserinnen und -Leser will zurück zu den hochdeutschen Flurnamen. Nur gerade 2,9 Prozent der Leserschaft spricht sich für die Mundart-Flurnamen aus, wie die grosse TZ-Umfrage zeigt.

Frauenfeld – Der Protest kommt spät, aber deutlich. In den letzten Monaten häuften sich die kritischen Stimmen aus der Bevölkerung, aber auch von Direktbetroffenen wie den Rettungsdiensten: Die Mundart-Flurnamen im Thurgau seien nicht geläufig und würden nicht mit den alten hochdeutschen Flurnamen auf Ortstafeln, auf einem Teil der Karten und im GPS übereinstimmen. Wie gross der Unmut ist, zeigt nun auch die grosse Umfrage der «Thurgauer Zeitung». Sie wollte von ihren Leserinnen und Lesern wissen, ob sie die neuen Mundart-Flurnamen für sinnvoll oder aber für unnötig halten.

Mehrheit für Hochdeutsch
Insgesamt beteiligten sich 2626 Personen an der Umfrage. 2551 Leserinnen und Leser, also 97,1 Prozent, finden die Mundart-Flurnamen unnötig. Nur gerade 75 Personen, 2,9 Prozent», erachten die neuen Begriffe als sinnvoll. Die neuen Mundart-Begriffe konnten sich in der Thurgauer Bevölkerung offensichtlich nicht durchsetzen, wie das Resultat der Umfrage verdeutlicht.

Kanton reagiert auf Protest
Die Regierung wollte lange nichts davon wissen, die Umbenennung der Flurnamen zu stoppen. Inzwischen hat der zuständige Departementschef Kaspar Schläpfer seine Meinung aber geändert. Er will eine Arbeitsgruppe einsetzen, die alle Mundart-Flurnamen überprüfen soll. Dass alle Änderungen rückgängig gemacht werden, sei indes fraglich, so Schläpfer. Rund 10' 000 Begriffe wurden umbenannt. Die noch ausstehenden 500 hochdeutschen Flurnamen sollen vorläufig nicht geändert werden. Schläpfer wollte die Umfrage nicht kommentieren, will aber in dieser Woche über das weitere Vorgehen informieren.
     Die Umbenennung der Flur- und Siedlungsnamen erstreckte sich im Thurgau über Jahrzehnte. Einige Gemeinden wehrten sich gegen die Entscheide der Nomenklaturkommission, konnten sich beim Kanton aber nicht durchsetzen.
(ThurgauerZeitung)