Thurgauer Zeitung vom 31. August 2009.Das
kann nur eine Zeitung.
Von Ursula Fraefel, Kommentar.
Der Kommentar der Chefredaktorin Ursula Fraefel zum Leser-Nein bei der TZ-Umfrage zu den Flurnamen.
Eine Regionalzeitung soll für ihre Region da sein. Das ist trivial, aber was bedeutet es eigentlich? Sicher nicht, dass die Zeitung alles gut finden muss, was in der Region stattfindet. Auch nicht, dass sie der Obrigkeit nach dem Munde redet. Im Gegenteil. Auch eine Regionalzeitung muss den Mächtigen auf die Finger schauen. Und manchmal muss sie ihnen sogar eins drauf hauen.
Die neuen Flurnamen seien akzeptiert, behaupteten Namensforscher und Regierung während Monaten. Unsere Umfrage beweist nun aber: Eine überwältigende Mehrheit ist mit den Mundart-Namen nicht einverstanden. Die Thurgauerinnen und Thurgauer hatten bisher nur keine Gelegenheit, sich dazu zu äussern. Das hat die TZ ihren Lesern nun ermöglicht. Und die Gelegenheit wurde sehr rege benutzt: 2626 Personen haben sich beteiligt und keine Mühe gescheut, um ihr Engagement für die Region zum Ausdruck zu bringen. Dafür danken wir herzlich.
Das will die TZ mit solchen Aktionen nämlich: Das Engagement der Bevölkerung für die Region stärken. Wir möchten, dass sich die Menschen füreinander und für ihre Umgebung interessieren. Das ist nicht mehr selbstverständlich. Die Mobilität nimmt zu, die Bindung an die Umgebung ab. Vereine und Parteien können davon ein Lied singen. Die TZ will den Entwurzelungstendenzen entgegenwirken. Sie will, dass die Menschen Wert darauf legen, woher sie kommen und wohin sie gehen.
Den Bewohnern ist nicht egal, wie ihre Siedlungen heissen. Unsere Umfrage zeigt das eindrücklich. Hoffentlich gelangen nun auch die Verantwortlichen zur Einsicht, dass die gut gemeinten Mundart-Namen wieder rückgängig gemacht werden müssen.
(ThurgauerZeitung)
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