6. Änderungen der Schreibweise seit 1948

Hat wohl das Bundesamt für Landestopografie seit einigen Jahren die Schreibweise der Lokalnamen (Flurnamen) im Widerspruch zur Weisung 1948 laufend verändert und soll nun das Projekt 2005 nachträglich diese Praxis legitimieren?


Bild
Gelb angelegt: Die vier Gemeinden der Stichproben-Analyse


B. Bichelsee-Balterswil
E. Eschlikon
S. Sirnach
W. Wängi

Für diese Frage stütze ich mich auf eine Stichproben-Analyse der Lokalnamen (Flurnamen) auf der Landeskarte 1:25'000, Blatt 1073 Wil. In dieser Analyse habe ich für vier Gemeinden die Schreibweise auf der Ausgabe 2004 mit der Schreibweise auf der Ausgabe 1978 verglichen (vollständige Analyse auf PDF, 18KB). Das Ergebnis:

Von 73 Namen wurden deren 38 (52%) verändert in der Gemeinde Bichelsee-Balterswil (B.),
von  30 Namen wurden deren 18 (60%) verändert in der Gemeinde Eschlikon (E.),
von  59 Namen wurden deren 29 (49%) verändert in der Gemeinde Sirnach (S.) und

von  84 Namen wurden deren 50 (60%) verändert in der Gemeinde Wängi (W.).

Von den total 246 Namen in den vier analysierten Gemeinden wurden deren 135 (55%) verändert. Beispiele:
Bärg statt Berg
Fäldhof statt Feldhof
Frooegg statt Frohegg
Fuchsbüül statt Fuchsbüel
Horüti statt Hohrüti
Hoochwacht statt Hochwacht
Hööchi statt Höchi
Iifleracker statt Ifleracker
Mos statt Moos
Roosebärg statt Rosenberg
Taalhof statt Talhof
Wiile statt Wilen
Wisetaal statt Wisental

Von den total 246 Namen in den vier analysierten Gemeinden wurden deren 111 (45%) nicht verändert. Beispiele: Balterswil, Bluetrüti, Burstel, Cholplatz, Ebnet, Horben, Höfli, Hub, Loo, Mösli, Psych. Klinik, Rehhof, Rooset, Schuel, Wiezikon, Zisterwis


Zufällig bin ich noch auf folgende weitere Fälle von geänderten Schreibweisen gestossen:

Pfannenstiel - Pfannenstil - Pfannenstiel

In den Sechzigerjahren wurde auf einer Neuauflage der Landeskarte als grosse Überraschung für die Behörden der Gemeinde Meilen der Name des Berges Pfannenstiel als Pfannenstil geschrieben, was in der Gemeinde viele Umtriebe und kostspielige neue Beschilderungen zur Folge hatte. Eben so unerwartet erschien in einer späteren Ausgabe der Landeskarte wieder die frühere Schreibweise Pfannenstiel!
Ausführlich berichtete darüber Dr. phil. Adolf Baumann im Tages Anzeiger vom 8. Dezember 1979.

Pfanestil - Pfanestiil

Diese Häusergruppe liegt zwischen Münchwilen TG und Eschlikon.
Pfanestil  steht auf Blatt   103 der Landeskarte 1:100'000, Ausgabe 2002
Pfanestiil steht auf Blatt   216 der Landeskarte 1:  50'000, Ausgabe 2004
Pfanestiil steht auf Blatt 1073 der Landeskarte 1:  25'000, Ausgabe 2004

St. Pelagiberg - Palagibärg

Entlang der Sitter zwischen St. Gallen und Bischofszell stehen in der Landeskarte 2000 folgende Schreibweisen anders als in der Landeskarte 1978:
Palagibärg statt St. Pelagiberg (in der Landeskarte 2007 steht wieder St. Pelagiberg!)
Tägenau statt Degenau (in der Landeskarte 2007 steht wieder Degenau!)
Tröö statt Trön
Ärgete statt Ergeten.

Zurück an den Anfang der Seite