16. Stellungnahmen 2005 Schweizerischer Fachorganisationen

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Schweizerische Organisation für Geo-Information SOGI,
Organisation Suisse pour l'Information Géographique (OSIG)


Die SOGI vereinigt interessierte Mitglieder mit dem Ziel, in der Schweiz die Anwendung der Geoinformation und deren interdisziplinären Einsatz zu fördern.

Die SOGI fördert und unterstützt:
- den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit der Mitglieder im Fachbereich Geoinformation und speziell deren Anwendung,
- den interdisziplinären Informationsaustausch über den Einsatz moderner Informationstechnologien namentlich bei Aufbau und Betrieb von Geoinformationssystemen,
- die Information über die Bedeutung, Nutzbarkeit und richtige Anwendung von Geoinformation,
- die Verbreitung und den Gebrauch von Geoinformation in der Schweiz,
- den Gebrauch von leistungsfähigen Informatikhilfsmitteln und -verfahren in der Verwaltung, der Abfrage und Verteilung von Geoinformation,
- die Anwendung von Normen und Standards für die Entwicklung und Realisierung von Geomatikanwendungen, für den Austausch von Geoinformation und die Zusammenarbeit der dafür eingesetzten Systeme,
- die Ausbildung der Datenerzeuger und Datenanwender von Geoinformation.

Für die nebenstehende Stellungnahme vom 15. 09. 2005 zeichnet Rudolf Schneeberger, SOGI-Präsident.
Link zur vollständigen Stellungnahme vom 15. September 2005 an das Bundesamt für Landestopografie

Einige Ausschnitte aus dieser Stellungnahme:

 

"Der vorliegende Entwurf der Toponymischen Richtlinien beinhaltet nach wie vor keine sanfte Renovation der Weisung 1948, sondern bewirkt durch die Propagierung der neuen Schreibweise nach Dieth eine wesentliche Änderung."

"Obwohl sich die swisstopo grundsätzlich gegen eine allzu lautnahe Schreibweise von Lokalnamen ausspricht, enthalten die Toponymischen Richtlinien keine Schranken, eine solche zu verhindern. Wenn sogar die Weisungen 1948 mit der Propagierung einer moderaten Schreibweise die in 4.2 erwähnten Beispiele im Kanton Thurgau nicht verhindern können, wie sollen es dann die Toponymischen Richtlinien tun, welche eine möglichst lautnahe Schreibweise propagieren?"

"Dem Datenfluss von der Amtlichen Vermessung zu den Landeskarten muss grosse Beachtung geschenkt werden. Bei Unstimmigkeiten zwischen der Schreibweise von Lokalnamen in Amtlicher Vermessung, Übersichtsplänen und Landeskarten ist ein gemeinsames Vorgehen angebracht und der Meinung der Gemeinde und der Bevölkerung ist genügend Beachtung zu schenken."

"Umstellungsaufwand: Aus volkswirtschaftlichen Überlegungen sind die mit dem Wechsel der Kompromissschreibweise auf die Schreibweise gemäss Dieth verbundenen Aufwendungen nicht gerechtfertigt. Dazu gehört nicht nur der grosse Anpassungsaufwand für abgeleitete Namen, sondern auch der Zeitbedarf, die Gemeinden zu überzeugen, dass Lokalnamen nicht mehr auf die gewohnte Art geschrieben werden dürfen. Zudem bestehen zahlreiche Datenbestände mit Lokalnamen in unzähligen Datenbanken bei kantonalen und kommunalen Verwaltungen, bei Werken, Notfall- und Polizeidienststellen, Versicherungen, etc, die wohl alle mit einem hohen Aufwand angepasst werden müssten, um Missverständnisse zu eliminieren. Wer hat eine Abschätzung dieser Kosten gemacht? Wie soll die Postzustellung mit diesem Namenswirrwar in ländlichen Gebieten erfolgen?"

"Es wird befürchtet, dass bestehende Mängel wie:
- Uneinheitliche Orthografie der Lokalnamen in der Amtlichen Vermessung und in den Landeskarten
- Interpretationslücken
- Unsicherheiten bei der Schreibweise von Lokalnamen
- Inhomogenitäten bei der Schreibweise von Lokalnamen
durch die Einführung der Toponymischen Richtlinien nicht abnehmen, sondern sogar stark zunehmen."



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Arbeitsgruppe Geographische Informationssysteme (GIS) der Schweizerischen Informatikkonferenz

Schweizerische Informatikkonferenz,
Abkürzung deutsch: SIK, Abkürzung französisch: CSI

Mitglieder der Arbeitgruppe SIK-GIS sind Vertreter aus 4 Bundesstellen, 9 Kantonen und einer Gemeinde. Zu den Zielen gehört die gemeinsame Förderung von GIS in der öffentlichen Verwaltung, die gemeinsame Behandlung von Fragestellungen und Koordination der Aktivitäten. Die SIK-GIS lässt Studien über aktuelle GIS-Themen erarbeiten und führt Veranstaltungen durch, um diese Studien einem grösseren Publikum vorzustellen und zur Diskussion zu stellen.

Für die nebenstehende Stellungnahme vom 12. 9. 2005 zeichnen der Präsident August Keller und der Vizepräsident Martin Schlatter.

Link zur vollständigen Stellungnahme vom 12. September 2005 an das Bundesamt für Landestopografie

Zusammenfassung, welche auf Seite 3 dieser Stellungnahme steht:
  • "Mit Lokalnamen soll die irrtumsfreie Orientierung und Verständigung über Örtlichkeiten gewährleistet werden. Lokalnamen sollen möglichst leicht gelesen und geschrieben werden können.
  • Für Lokalnamen wird nicht eine Schreibweise erwartet, welche nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten korrekt ist, sondern eine gängige, möglichst allgemeinverständliche und vertraute Schreibweise nach "gesundem Menschenverstand".
  • Lokalnamen sollen stabil bleiben und möglichst nicht geändert werden, da sich aus ihnen andere Namen gebildet haben und Missverständnisse und Unsicherheiten während der Umstellungsphase entstehen.
  • Lokalnamen sollten in der Amtlichen Vermessung, auf Übersichtsplänen, in Landeskarten sowie auf Ortsplänen und touristischen Karten einheitlich geschrieben werden.
  • Dabei ist aber anzustreben, dass Lokalnamen nicht nur auf Karten, Plänen, im Zusammenhang mit Geodaten und anderen offiziellen Dokumenten einheitlich geschrieben werden, sondern dass diese Schreibweise auch im privaten und geschäftlichen Bereich als optimaler Kompromiss und auf grösstmögliche Akzeptanz aufgebaute Lösung anerkannt und somit verwendet wird. Für Benutzer ist jede Schreibweise unverständlich, welche nicht auch in der realen Welt, auf Wegweisern, Prospekten, in Adressverzeichnissen, Fahrplänen (Haltestellen) und dergleichen Verbreitung findet."




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Konferenz der Kantonalen Geodaten-Koordinationsstellen und GIS-Fachstellen 

Abkürzung deutsch: KKGEO, Abkürzung französisch: CCGEO

Die KKGEO vereinigt die kantonalen Geodaten-Koordinationsstellen und GIS-Fachstellen mit dem Ziel, eine gemeinsame Interessenvertretung der Kantone zu gewährleisten. Die gemeinsame Behandlung fach- und verwaltungstechnischer Fragen, die sich im Bereich Geoinformation in einem Kanton stellen, steht dabei im Vordergrund.

Für die nebenstehende Stellungnahme 12. 9. 2005 zeichnen der Präsident Thomas Hösli und der Vizepräsident Martin Schlatter.

Vollständigen Stellungnahme vom 12. September 2005 an das Bundesamt für Landestopografie (PDF).

Ausschnitt aus dem Begleitschreiben

Da Lokalnamen zu wichtigen Geoinformationen gehören, ist das Interesse für Lokalnamen bei Benutzern von Geoinformationen sehr gross. Die kantonalen Geodaten-Koordinationsstellen und GIS-Fachstellen teilen die Meinung des Vorstandes KKGEO, dass die Toponymischen Richtlinien 2005 die Bedürfnisse der Benutzer zu wenig abdecken. Zudem gehen wir davon aus, dass über 300'000 Lokalnamen in der Amtlichen Vermessung existieren und dass durchaus die Hälfte dieser Lokalnamen bei einem Wechsel auf die Schreibweise nach den vorgeschlagenen Toponymische Richtlinien ändern könnten. Leider fehlen hier in den Unterlagen nähere Angaben dazu. Nicht nur der Umstellungsaufwand, sondern auch der Aufwand für die Anpassung der aus Lokalnamen abgeleiteten Namen wäre immens. Während einer Umstellungszeit von Jahrzehnten wäre mit sehr grossen Inhomogenitäten und entsprechenden Unsicherheiten zu rechnen. Wir lehnen aus diesen Überlegungen eine Umstellung der Schreibweise von den bewährten Weisungen 1948 auf die neue Schreibweise der Lokalnamen gemäss vorgeschlagenen Toponymischen Richtlinien entschieden ab. Unsere konkreten Gründe dazu decken sich mit der Begründung der Arbeitsgruppe der Schweizerischen Informatikkonferenz (SIK-GIS). 

Stellungnahme
Die dem Begleitbrief folgende Stellungnahme der KKGEO ist identisch mit derjenigen der SIK-GIS.

(Die Stellungnahme der KKGEO vom 12. 9. 2005 wurde am 20. 12. 2005 in die vorliegende Webseite aufgenommen.)

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